Podcasts (die kleine audiofibel)

Was ist ein Podcast?

Der Begriff ‘Podcast’ ist ein Kofferwort und setzt sich aus ‘pod’ (engl. für Gondel) aus dem Apple Device iPod, worauf man in den Anfangszeiten (2000er) Podcast vornehmlich hören konnte und ‘cast’ vom engl. ‘Broadcast’ für Sendung.

Als Erfinder des Podcastings im Jahr 2000 gelten der US-amerikanische Publizist Tristan Louis und der US-amerikanische Softwareentwickler Dave Winer.

Auch wenn man ursprünglich lediglich Audio-Sendungen damit meinte, werden inzwischen auch Video-Sendungen zu den Podcasts gezählt.

Einschlusskriterium, damit ein Podcast ein, ist eine gewisse Periodizität und das Versenden/Empfangen per RSS-Feed.

Podcast-Schema
Quelle: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Podcast

RSS-Feed

Der RSS-Feed steht für “Rich Site Summary” (inzwischen aber auch “Really Simple Syndication”) ist ein Web-Feed und in unserem Fall über den automatisiert die Episoden von Podcasts über einen Feedreader (Podcatcher) bezogen werden können. Er besteht aus Anweisungen in XML, die notwendig sind, damit die Anbieter und die/der Hörer*in die Datei abspielen kann.

Die XML-Datei sieht grob gesehen so aus:

<?xml version=”1.0″ encoding=”UTF-8″?>
<channel>
<title><![CDATA[Mein erster Podcast]]></title>

jede Menge Code

</channel>
</rss>

 

Die XML-Datei kann man selbst schreiben, was aber für Einsteiger*innen nicht unkompliziert ist, weil sich Syntaxfehler einschleichen können, die dazu führen, dass der Podcast nicht abgespielt werden kann.

Eine Möglichkeit ist, sich den XML-Datei erstellen zu lassen und hierfür z.B. Anchor zu benutzen. Was (für die/den Podcast-Einsteiger*in) aber viel wichtiger als die Technik dahinter ist, ist das Konzept und der Inhalt eines Podcasts. Wenn man sich auf Audioproduktionen (es gibt ja auch Video-Podcasts) beschränkt, kann man vereinfacht sagen, dass ein Podcast aus einzelnen Episoden besteht, in denen ein oder mehrere Personen etwas in ein Mikrofon sprechen und der Öffentlichkeit (meist kostenlos) zur Verfügung stellen.

Jetzt kann man natürlich einfach wie bei einer WhatsApp-Sprachnachricht etwas vor sich hinplappern … und das als Podcast versenden.
Kann man machen … man hat dann aber wahrscheinlich nicht allzu viel Zuhörer und treue Fans, da das schnell langweilig werden könnte. Dass aber selbst endlose Monologe ein Konzept für einen Podcast sein können, sieht man beim Einschlafen Podcast.

Man merkt schnell selbst, dass das Zuhören wesentlich leichter fällt, wenn man sich vorher ein Konzept überlegt, interessante Inhalte aufbereitet und diese über einen Spannungsbogen erzählt bzw. dialogisch interpretiert.

Überhaupt ist für den Einstieg ein Dialog sehr gut geeignet, da man sich dann nicht sklavisch am Skript hält/halten muss, sondern alles etwas spielerisch und lockerer wirkt.

Schreiben fürs Hören

Wichtig ist es beim Konzipieren eines Podcasts, fürs Hören zu schreiben. Eure Geschichte, Botschaft etc. wird fürs Hören geschrieben – nicht zum Lesen! Eure Zuhörer*innen können nicht wie in einem Buch, einen Satz, den sie nicht verstehen, mehrmals lesen. Wenn man sich also kompliziert oder etwas in sehr langen Sätzen ausdrückt, besteht die Gefahr, dass man die/den Hörer*in verliert. Mit den Gedanken ist die/der Hörer*in noch bei eurem letzten Satz und versucht ihn zu verstehen, ihr sprecht aber inzwischen weiter und neue Informationen gehen verloren.
Ein einfache Regel ist hier:

  • Kurze Sätze!
  • Jeder Gedanke bekommt einen Satz.
  • Hauptinformationen sollten an den Anfang des Satzes kommen.

Podcasts können sehr persönliche Medienformate sein. Oft entsteht ein Gefühl, als würde man sich die/den Sprecher*in ins Wohnzimmer einladen oder ihr/ihm gegenübersitzen. Das hat nicht nur mit der Themenwahl oder beispielsweise der Nähe zum Mikrofon zu tun, sondern auch mit Art der Sprache.
Eine Hilfe kann es sein, sich vorzustellen, ihr erzählt einer*m Freund*in den Inhalt eures Podcasts. Probiert es in aktiver Sprache und umgangssprachlich. Wenn euch das anfangs komisch vorkommt, so ganz alleine vor einem Mikrofon, könnt ihr auch Freunde/Familie etc. fragen, ob sie euch einfach stumm gegenübersitzen möchten.

Die Aufnahme

Podcasts können sehr “intim” wirken. Das hat nicht nur etwas mit der Erzählweise zu tun, sondern auch mit der Qualität der Aufnahme.
Um das zu erreichen, braucht mein kein High-End-Mikrofon oder Aufnahmegerät, das über hundert Euro und mehr kostet. Sicher, das kann helfen, ist aber für den Einstieg nicht notwendig. Am Ende steht vor die Botschaft im Mittelpunkt und entscheidet über eine großen Teil der Qualität eures Podcasts!
Das Smartphone reicht fürs Erste aus, um einen Podcast aufzunehmen.
Als Regel könnt ihr euch merken, ob beim Mikro oder Smartphone: Haltet einen Abstand von etwa drei Fingern (Horizontal) zwischen Mund und Mikro.
Am besten ist es aber natürlich, ein paar Testaufnahmen zu produzieren und zu schauen, was am besten klappt und sich anhört.
Klares Artikulation ist auch ein Vorteil – vermeidet es, kurz vor dem Aufnahmen Milch oder milchige Getränke zu trinken – diese wirken sich nämlich auch auf die Aussprache aus.
Schaut, dass ihr beim Aufnehmen auch bequem seid und nicht verkrampft. Manche sitzen lieber beim Aufnehmen, andere Stehen lieber.
Klingt vielleicht doof – vergesst aber nicht zu Atmen! Wenn ihr eine kleine Pause möchtet, ist dass auch nicht schlimm. Da eure Podcasts nicht live sind, ist das kein Problem.

Die Länge

Zu der Länge eines Podcasts gibt es keine feste Regel. Es zählt: Der Podcast kann so lange gehen, solange das Thema trägt. Auch ist es nicht zwingend erforderlich, dass alle Episoden eines Podcasts, die gleiche Länge haben. Wenn die Hörer*innen dabei bleiben, passt’s!

Von der Idee zum Konzept

  1. Am Anfang steht eine Idee.
  2. Aus der Idee wird dann eine Sammlung von Inhalten und die erste Skizze.
  3. Aus der Skizze wird dann der erste Konzeptentwurf.
  4. Aus dem ersten Konzeptentwurf wird eine Machbarkeitsüberlegung.
  5. Dann geht’s auch schon ans erste Drehbuch.
  6. Manche Entscheidungen müssen gefällt werden, andere können auf später verschoben werden.

Was möchte ich der Welt mitteilen?

  • Möchte ich über Musik sprechen?
  • Möchte ich über mein Hobby sprechen?
  • Rede ich gerne übe Politik und Zeitgeschehen?
  • Habe ich vor, über mein Studienfach zu sprechen?
  • Möchte ich Leute interviewen?
  • Möchte ich in die Welt des Journalismus reinschnuppern?
  • Möchte ich mich selbst in neue Themen einlesen/einlernen und für meine Podcasts Themenrecherche betreiben? Falls ja, gegebenenfalls auch mit “Experten” in diesen gebieten sprechen / diese interviewen?

Allein oder mit anderen?

Möchte ich eine one wo*man-Show produzieren, produziere ich mit einer*m Partner*in, habe ich Gäste?

Diese Frage beantwortete sich meist von selbst, während man über das “Was kommt in meinem Podcast” nachdenkt. Es ist gerade am Anfang von Vorteil, wenn man nicht alles alleine macht. Erstens macht es zu zweit oder mit mehreren Podcastern mehr Spaß und zweitens verteilt sich die Last der Aufgaben so besser.

Du bist nicht allein

Die Podcast-Community ist sehr hilfsbereit. Es lohnt sich deshalb, direkt und gleich am Anfang mit schon erfahrenen Podcastern Kontakt aufzunehmen.

Podcast-Plattformen gibt es zuhauf. Um ein paar deutschsprachige zu nennen:

  • https://sendegate.de/
  • https://www.podcast.de/community/
  • https://www.braintalkcommunity.com/

Raus in die Welt

Ein Podcast will natürlich auch gehört werden. Zumeist geschieht das über das Smartphone und über entsprechende Apps. Welche Plattform die beste ist, kann wohl keine*r mit Bestimmtheit sagen. Da sich die Großen immer wieder das Wasser abzugraben versuchen, lohnt es sich, den eigenen Podcast auf mehr als einer Plattform zu veröffentlichen. Hier eine kleine Auswahl:

Netzwerke

Wer sich zufällig in der Karlsruher Region aufhält, ist herzlich eingeladen, mal beim Campusradio Karlsruhe (https://www.campusradio-karlsruhe.de/) reinzuschauen.